3. Juli - 18. Oktober 2015
Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum, Berlin
Eröffnung: Donnerstag, 2. Juli 2015 für geladene Gäste
Foto: Joachim Grothus
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Fotos: Joachim Grothus, Jennifer Endom, Uli Horaczek, Michael Halfar
Abstrakte Kunst im Dialog mit Kultur aus 14 Jahrhunderten
Mit der Einzelausstellung Aatifi – News from Afghanistan hat das Museum für Islamische Kunst im Sommer und Herbst 2015 zeitgenössische Kunst mit Bezug zur islamischen Welt präsentiert. Vom 3. Juli bis zum 18. Oktober 2015 waren im Pergamonmuseum rund drei Dutzend Werke des afghanisch-stämmigen Malers und Grafikers Aatifi zu sehen: abstrakt-skripturale, farbintensive Malereien in Großformaten, Radierungen und Tuschezeichnungen.
Die Ausstellung umfasste eigens von Aatifi für das Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum geschaffene Malereien und Grafiken aus den Jahren 2014 und 2015. Die Großformate des Künstlers waren in die Dauerausstellung des Museums eingebettet und damit umgeben von islamischer Kultur aus vierzehn Jahrhunderten. Höhepunkt der Ausstellung war eine Installation im Mschatta-Saal, eine der Hauptattraktionen im Pergamonmuseum in Berlin: Der monumentalen, frühislamischen Palast-Fassade aus Jordanien aus dem 8. Jahrhundert waren an den Stirnwänden zwei Malereien von Aatifi im Format von 3,80 mal 6 Metern und 3 mal 3,80 Metern gegenübergestellt. „1.250 Jahre Kunst im Dialog", wie Museumsdirektor Professor Dr. Stefan Weber betonte.
Drei Dutzend Malereien und Papierarbeiten
Im Buchkunstkabinett mit seinen zwei Räumen waren Papierarbeiten – Aquatinta-Reservage-Radierungen und Tuschezeichnungen – zu sehen. Zwei Filme, realisiert in Kooperation mit dem Fachbereich Medienproduktion der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und dem Filmhaus Bielefeld e.V., gaben Einblick in die Entstehung und Entwicklung der skripturalen Kunst Aatifis und die lange Tradition islamischer Kalligrafie.
Die Ästhetik der Form, Farbe und Licht, Kraft und Dynamik, Tiefe und Raum stehen in der abstrakten Malerei und Grafik von Aatifi im Vordergrund. Geboren 1965 in Kandahar, Afghanistan, hat der seit 1995 in Deutschland und seit 1999 in Bielefeld lebende Künstler aus der traditionellen Kalligrafie eine eigenständige, universelle Bildsprache – ohne jeden Textbezug – entwickelt. In seinen zum Teil monumentalen Werken verbindet er kalligrafische Fragmente mit Stilelementen moderner Kunst. Der ausgebildete Kalligraf, der an der Fakultät der Schönen Künste in Kabul und an der Hochschule für Bildende Künste Dresden Malerei studiert hat, nutzt für seine Werke ausgewählte Schriftzeichen unter rein ästhetischen und kompositorischen Aspekten.
Beachtliche Medienresonanz und internationale Beachtung
Die Einzelausstellung Aatifi – News from Afghanistan im Pergamonmuseum in Berlin auf der Museumsinsel, die eine beachtliche Medienresonanz und internationale Beachtung fand, war ein Projekt des Museums für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin mit Unterstützung der Freunde des Museums für Islamische Kunst. Die Ausstellungsräume besuchten in der dreieinhalbmonatigen Laufzeit mehr als 230.000 Menschen aus aller Welt.
Zur Ausstellung ist im Kerber Verlag (Bielefeld/Berlin) eine Publikation auf deutsch und englisch mit 132 Seiten und zahlreichen Abbildungen erschienen (ISBN 978-3-7356-0114-8). (maba)
Fotos: Jennifer Endom